Feb 2019
Multitouch-Gesten mit Lean Touch für Unity
Die Multitouch-Entwickler von Garamantis haben Unity Lean Touch um wichtige Touch-Gesten erweitert und in diesem Zusammenhang eine kontextbasierte Touch-Erkennung entwickelt. Die intelligente Touch-Erkennung verarbeitet den aktuellen Inhalt, auf dem die Geste ausgeführt wird, und führt dann die Aktion aus, die der Benutzer mit der höchsten Wahrscheinlichkeit ausführen möchte.
Wenn es um Erkennung und Verarbeitung von Gesten auf Multitouch-Screens geht, führt kaum ein Weg am Unity Modul Lean Touch vorbei. Die weit verbreitete Open Source Software verarbeitet die gängigsten Multitouch-Gesten wie beispielsweise scroll, zoom, pinch, rotate usw. und stellt somit die Grundlagen für eine Eingabe per Multitouch-Screen bereit. Zudem wird die Software stetig weiterentwickelt und ist somit up to date.
Schwächen von Lean Touch
Ein Nachteil von Lean Touch ist die begrenzte Anzahl der unterstützten Multitouch-Gesten. So wird beispielsweise die kapazitive Objekterkennung, bei der drei Berührungspunkte auf einem Marker erkannt werden, nicht unterstützt. Für die Objekterkennung hat Garamantis daher Lean Touch für Unity so erweitert, dass unterschiedliche Objekte, deren exakte Position sowie Rotation zuverlässig verarbeitet werden. Eine Implementierung des TUIO-Protokolls und die Erkennung der Fingergröße bei unterschiedlichen Auflösungen fehlen leider.
Auf Multitouch-Tischen werden zudem häufig frei bewegliche und skalierbare Infokarten eingesetzt. Auf diesen Infokarten befinden sich Inhalte wie Bilder, Texte und Videos, durch die der Benutzer navigiert. Eine typische Nutzungssituation sieht so aus, dass Benutzer an allen vier Seiten des Multitouchtisches stehen und mit einer oder auch mehreren Infokarten arbeiten, diese verschieben und die darauf enthaltenen Inhalte konsumieren. Genau an dieser Stelle weist Lean Touch erhebliche Usability-Schwächen auf: Die Software kann nicht unterscheiden, ob der Benutzer mit seinen Touch-Gesten die Infokarte selbst verschieben oder vergrößern möchte – oder ob er durch die Inhalte der Karte navigieren möchte.
Beispiel: Ein Benutzer berührt den Inhalt einer Karte und zieht seinen Finger über den Bildschirm. Möchte er in diesem Fall die Karte verschieben oder den Text auf der Karte scrollen? Oder befindet sich sein Finger auf einer Schaltfläche, die er aktivieren möchte? Leider passiert dann oft nicht das, was der Benutzer eigentlich wollte, und er ist irritiert oder sogar frustriert.
Usability Optimierung: Kontextbasierte Touch-Erkennung
Die Multitouch-Entwickler von Garamantis haben Lean Touch um wichtige Touchgesten erweitert und in diesem Zusammenhang eine kontextbasierte Toucherkennung entwickelt. Die intelligente Touch-Erkennung verarbeitet die Inhalte, auf denen die Gesten ausgeführt werden, und führt dann die Aktion aus, die der Benutzer im Einzelfall höchstwahrscheinlich ausführen möchte. Befindet sich sein Finger z.B. auf einer Infokarte über einem scrollbaren Text und bewegt er seinen Finger nach oben und unten, so möchte er in diesem Moment wahrscheinlich den Text scrollen. Bewegt er den Finger dagegen nach links oder rechts, wird er wahrscheinlich die gesamte Karte verschieben wollen. Ähnliches gilt für Schaltflächen auf beweglichen Infokarten: Die kontextbasierte Touch-Erkennung aktiviert die Schaltfläche nicht sofort bei der ersten Berührung, sondern „wartet“ noch einige Millisekunden, ob der Benutzer nicht eigentlich die Karte verschieben will (die Verzögerung ist so gering, dass sie vom Benutzer nicht wahrgenommen wird – er bemerkt lediglich zufrieden, dass das passiert, was er eigentlich wollte).
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Fazit
Durch diese und weitere Usability-Optimierungen auf Basis von Lean Touch konnten die eingangs erwähnten Schwächen beseitigt werden. Das Ergebnis ist eine universell einsetzbare Touch-Erkennung, die in nahezu allen Multitouch-Projekten von Garamantis zum Einsatz kommt. Projekte können somit ohne zusätzliche Hardware realisiert werden, wobei die User Experience besonders hochwertig und intuitiv ist.