„Deck 50“ NHM Wien

Partizipative Wissenschaftskommunikation mit interaktiven Forschungsstationen und immersiven Welten

Das Naturhistorische Museum (NHM) Wien hat gemeinsam mit dem Ars Electronica Futurelab eine Plattform für Wissenschaftskommunikation und Citizen Science entwickelt. Das Ziel: den Forscher-Instinkt der Besucher*innen wecken und sie an wissenschaftlichen Prozessen teilhaben lassen. Die partizipative Ausstellung „Deck 50“ ermöglicht seit September 2021, einen individuellen und experimentellen Zugang zu Wissen und Forschung zu erleben. 

Durch aktive Teilnahme am Forschungsprozess können Museumsbesucher*innen die Verbindung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft selbst erleben. Das Deck 50 als Bühne der Wissenschaft und als Plattform für Interaktion bietet u.a.: Ein öffentlich zugängliches Labor mit Workshop-Boxen, eine flexible Begegnungszone mit interaktiven Forschungsstationen sowie eine elf Meter lange LED-Wall für immersive Darstellungen.

Software und interaktive Technologien für Citizen Science

Garamantis durfte im Auftrag des Ars Electronica Futurelab einige der interaktiven Stationen mitgestalten und die Software sämtlicher Stationen individuell in Unity3d entwickeln. Ein zentrales Content-Management-System für die gesamte Ausstellung übernimmt die Bespielung mit aktuellen Inhalten aus der Sammlung des NHM und teilweise auch die Steuerung der Stationen.

Interaktive Ausstellung – aus Besucher*innen werden Citizen Scientists

Der von INSEQ Design optisch ansprechend bis futuristisch gestaltete Raum des ehemaligen „Saal 50“ bietet viel zu sehen und zu erleben. An zahlreichen partizipativen Stationen können Besucher*innen sich beispielsweise mit Rohstoffen in einem Handy, der Rückkehr des Wolfes in Mitteleuropa, Ernährung und Biodiversität im Meer oder traditioneller Handwerkskunst vertraut machen.

Ein besonders partizipativer Bereich der Ausstellung ist das Labor, indem Besucher*innen tatkräftig mitwirken. An fünf Arbeitsplätzen sind reale Aufgaben wie Ausgrabungen oder mikroskopische Untersuchungen zu erledigen. Wie es funktioniert und was zu beachten ist, erklären interaktive Tablets an den Stationen. Auf diesen Tablets werden auch Aufgabenblätter beantwortet, Fotos geschossen und dokumentiert. Nachdem die Besucher*innen die gesamte Story erlebt haben, können sie sich eine umfassende Auswertung per QR-Code mit nach Hause nehmen.

Interaktive Stationen im Deck 50

Eine interaktive Vitrine mit semi-transparentem Touchscreen stellt die Rohstoffe aus, aus denen moderne Smartphones bestehen. Besucher*innen lernen etwas über den notwendigen Ressourceneinsatz und werden von der Vitrine gefragt, wie viele ungenutzte Smartphones eventuell im eigenen Haushalt lagern.

An der Wolf-Station halten interaktive Touchscreens vielfältige Informationen zu Wölfen und deren Verbreitung in Mitteleuropa bereit. Kinder zeichnen selbst Wölfe, die eine große LED-Wand digital sammelt und darstellt.

Die Meerestiere-Installation stellt haptische Objekte aus und erklärt diese mittels Multitouch-Screens und interaktiver LED-Beleuchtung. Besucher*innen erfahren hier beispielsweise anschaulich, welche Meeresbewohner von Menschen weltweit gegessen werden.

An einem Scan-Tisch bringen Besucher*innen ihre selbst entworfenen Meerestiere zum Schwimmen oder dekorieren eine steinzeitliche Höhlenwand. Dazu malen Kinder und Erwachsene Fische bzw. Steinzeit-Motive auf ein Blatt Papier und legen dieses auf den Scan-Tisch. Sogleich erscheint die eigene Zeichnung digital und animiert auf der großen LED-Wand.

Gegenüber der LED-Wand erstreckt sich eine einladende Sitzlandschaft, die bis zu sechzig Personen Platz bietet. Diese Begegnungszone hat Workshop-Charakter und ist flexibel nutzbar. Neben vorgefertigten Themen und Shows, können Gastredner*innen ihre eigenen Laptops bzw. Präsentationen anschließen und spontan vortragen.

Von hier aus kann man auch an einem interaktiven Wissenschafts-Quiz teilnehmen. Mitmachen und abstimmen können Besucher*innen einfach, indem sie analoge Karten hochhalten und drehen – per Kameratechnik erfolgt direkt die Auswertung und Visualisierung auf der LED-Wall. 

In der Dino-Show“ werden Besucher*innen (ebenfalls durch Kameratechnik) selbst zu Protagonisten in der Welt der Dinosaurier. Transferiert ins Mesozoikum können sie sogar einen Saurier streicheln. Die interaktiven Stationen des Deck 50 stellen so immer auch eine Verbindung zu Objekten der Sammlung des NHM her. Aus bloßen Museumsbesucher*innen werden aktive Citizen Scientists, die an wissenschaftlichen Projekten mitwirken.

Fotos: Ars Electronica Futurelab – Gebhard Sengmüller und Birgit Cakir

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Ars Electronica

Ars Electronica Future Lab

Projektdaten

  • Kunde: Ars Electronica Future Lab
  • Kontext: Ausstellung „Deck 50“ im NHM Wien
  • Umsetzungsdauer: 16 Wochen
  • Projektabschluss: September 2021
  • individuelle Multitouch-Software für interaktive Stationen
  • Installationen zur optischen Objekterkennung
  • zentrales, webbasiertes Content-Management-System
  • Ausstellungssteuerung

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